Gestern habe ich nur etwas Kontrolle gemacht, weil wir Geng mit seiner Familie abgeholt haben. Die Jungs haben immerhin das hintere Fundament fertig gemacht. Heute war ich erst spät auf der Baustelle, ich wollte mal ausschlafen und in Ruhe frühstücken. Als ich auf der Baustelle ankam, war erst mal nur rumtoben mit diversen Enkeln, Neffen, Nichten oder was immer das für ein Verhältnis ist, angesagt. Später etwas Sport: Eimer mit Sand oder Kies füllen und zum Betonmischer bringen. Die Betonmischer hier sehen ganz anders aus als in Deutschland. Sie funktionieren auch ohne Strom, nur mit Reis und Chili. Spaß beiseite, ich wollte eine Mischmaschine mieten, aber meine Schwäger meinten, ein Mann ist billiger….
So nachdem ich mehrere Liter Wasser verloren habe, fiel mir mein Brunnen ein. Darum war ich hier! Also die Teile aus Schwiegermamas Haus geholt, ausgepackt und lose zusammengesteckt. Kaum sitze ich da und will die Rohre zurecht sägen, da sind dann doch Alle neben mir und gucken interessiert zu. Nun wird mir die Sache aus der Hand genommen, weil ja, wie wir nun wissen, jeder Thailänder auch ein Brunnenbauer ist. Ich hatte die Pumpe schon vorbereitet, Ein- und Auslaufstutzen waren angeschraubt. Es muss nur noch ein Rohr in den Brunnen und eins zum Abfluss. Das Rohr im Brunnen hat am Ende ein Rückschlagventil, damit das Wasser bei ausgeschalteter Pumpe nicht aus dem Rohr läuft. Dieses Rohr sollte ca. 30 – 40 cm über dem Brunnengrund enden, um keinen Sand anzusaugen. Auf der Abflussseite (wirklich mit 3 s?) war nur ein kurzes Testrohr geplant. Aber wie war das doch mit den vielen Köchen und dem Brei? Geng zeigt wo das Rohr gekürzt werden soll und Schwager One Chan sägt es ab und klebt es blöderweise gleich an den 90° Bogen. Okay. Dann wird das Rohr durch mehrmaliges hoch und runter heben geflutet und an die Pumpe angeschlossen. Dabei merke ich, dass es zu nah am Brunnenboden ist, also wird die Pumpe einfach auf zwei Steine gestellt, nun stimmt die Höhe. Wir haben übrigens Videos davon! Strom haben wir von Schwager Jhan (was für ein Kabel, Lautsprecherlitze!) und ich darf den Stecker reinstecken, die Pumpe läuft an und nichts passiert. Son Mist habe ich was falsch gemacht? Die thailändischen Brunnenbauer sind der Meinung, dass ich die Richtung in der Pumpe verwechselt habe. Ich glaube das zwar nicht, aber lasse die Jungs alles umgekehrt zusammenbauen, aber auch da funktionert es nicht, sie merken aber, dass auf der Abflussseite angesaugt wird. Wieder alles auf Null und das Brunnenrohr fluten, dabei merke ich, dass es zu leicht ist, also kein Wasser drin ist. Rohr raus und wir staunen nicht schlecht, das Rückschlagventil ist weg…. Schwager Jhan hat es nicht richtig fest geschraubt, aber wie das so ist hat er noch ein Gebrauchtes im Fundus. Nun sollte doch aber Wasser kommen! Strom an, Pumpe läuft, kurzes gurgeln und aus dem Hilfsrohr sprudelt ein dicker Strahl kühles Brunnenwasser. Alle sind zufrieden, der Tag ist gerettet. Jetzt werden mir noch viele Vorschläge gemacht wie ich welches Rohr wo unter der Erde verlegen soll, ich höre nur mit einem Ohr zu, weil ich schon weiß, wo ich den Wasserhahn hinhaben will. Nun bauen wir alle provisorischen Rohre und die Pumpe ab, verstauen sie in der Materialhütte und machen Feierabend.
Leider ist die Fundamentbauerei etwas zum Erliegen gekommen, weil der Farang und sein Brunnen halt interessanter waren. So haben wir heute nur knapp die Hälfte der linken Seite fertig bekommen. Aber da hier auch am Sonntag gearbeitet wird macht das nichts
das ist aber kein Trinkwasser, oder?
Ja und nein! Ich werde es nicht trinken aber die Einheimischen trinken es. Ich werde eine Probe untersuchen lassen. Kann man hier im Krankenhaus machen lassen.