Und es gibt es doch – alkoholfreies Bier

Heute waren wir früh dran. Schon um 8.30 Uhr war Nichte Leb da und wollte OneNa abholen. Ich habe aber mein Veto eingelegt, denn das Gefährt erschien mir zu abenteuerlich. Ein Moped mit drei Personen, soweit hier nichts ungewöhnliches, die letzte Person sitzt auf einer Querstange eines kleinen Anhängers, der mit Dünger beladen ist und darauf sitzen dann noch zwei Kinder. Leider gibt es davon kein Foto, ich überlege ernsthaft , dieses Szene nachzustellen, damit man sich das überhaupt vorstellen kann.
Na ja, schon mal wach, gleich gefrühstückt und ab zu meinem Lieblingschinesen. Nein nicht Essen, sondern Teile für meine Wasserleitung besorgen. Irgend ein blöder Winkel oder Verbinder oder Hahn fehlt doch immer…
UND WAS ICH SCHON DIE GANZE ZEIT SAGEN WOLLTE: HIER GIBT ES ALKOHOLFREIES HEFEWEIZEN!!!!
Meine Herren die arbeiten ja im Akkord, die Mauer auf der Straßenseite nimmt Gestalt an. Mein Ziel heute ist eine funktionierende Wasserleitung mit zwei Zapfstellen. Was ist zu tun? Zuerst einen kleinen Graben ausheben, dann provisorisch die Rohre zusammenstecken, um zu sehen, ob alles richtig passt, dann die Rohre und Verbindungsstücke verkleben. Ach ja ich vergaß zu erwähnen, dass hier auch die Frischwasserleitungen aus PVC sind. Darum das Verkleben. Hört sich ganz einfach und auch nicht so anstrengend an, aber der Boden hier hat die Härte von Stein und das Werkzeug wird noch mit der Hand bewegt.  Schippe und Spaten sind im Isaan bei den einfachen Bauern unbekannt, man hat ein recht große Hacke, also Stiel mit Eisen im rechten Winkel zueinander oder einen Stecher, Stiel und Eisen in einer Flucht. Ich musste also mit der Hacke den Rest des Grabens herstellen und da merkte ich doch, dass ich mehr am Schreibtisch sitze, denn mit den Händen arbeite. Früher hatte ich da immer Hornhaut, heute zwei große, natürlich aufgescheuerte Blasen. Egal der Graben ist fertig, die Rohre lose verlegt und nun wird geklebt. Bei uns nimmt man einen Pinsel, um den flüssigen Kleber aufzutragen, hier auch! Aber wie schon der Betonmischer, sieht der hier in Thailand auch anders aus: es ist ein dreigliedriges längliches Teil, mit dem Körper fest verwachsen und wird meist Zeigefinger genannt. Na gut funktioniert auch, nur wie kriege ich den Kleister wieder ab? Und wie giftig ist der eigentlich? Steht alles nur in Thaischrift auf der Büchse. Nachdem ich mit dem Verkleben fertig bin, kommt der entscheidende Test. Strom zur Pumpe, Stecker rein und Start. Die Pumpe läuft kurz an und geht dann wieder aus. Alle lachen. Das wussten sie schon vorher. Aber nun öffne ich den ersten Wasserhahn, die Pumpe läuft wieder an, ein kurzes Zischen, die Luft entweicht aus dem Rohr und ein dicker Strahl klares kühles Wasser läuft in den Garten. Nun ist die Verwandtschaft still. Wie geht das. Ich erkläre, dass ich eine Automatikpumpe gekauft habe, die bei Öffnen des Wasserhahns halt automatisch anspringt und beim Schließen wieder aus geht. Hat man hier normaler Weise nicht, man muss zum Einschalten einen Stecker in die Steckdose stecken und zum Ausschalten diesen wieder ziehen. Das nervt natürlich, wenn der Brunnen 30m vom Wasserhahn entfernt ist. Nachdem ich mir an meinem soeben gebauten Wasserhahn die Hände gewaschen habe, fängt OneNa an Bratkartoffeln zu machen. Dazu haben wir aus Deutschland einen kleinen Gaskocher mitgebracht und hier noch eine schöne Bratpfanne gekauft. OneNas Bratkartoffeln sind echt lecker, schön kross, mit Zwiebeln und Ei, auf Fleisch habe ich hier verzichtet, da es keinen mir genehmen Kühlschrank gibt. Ich esse eine große Portion und die Thailänder wagen sich erst vorsichtig, dann aber mit sichtlichem Wohlgefallen an OneNas Werk.
Inzwischen ist die Mauer an der Straßenseite fast fertig. Gegen meinen Wunsch, wegen des Windes nicht so hoch zu bauen, hat sich die Mehrheit aber locker durchgesetzt. Nun wird sie sieben Steine (1,50m) hoch. Nur an der Straßenseite. Und das ist auch gut so! Man hat schon jetzt das Gefühl auf seinem Grundstück zu sein, ohne von den Nachbarn gegenüber (mit denen wir, wie ich gerade erfuhr, verfeindet sind) begafft zu werden. Und obwohl noch anderthalb Seiten offen sind, hat der Durchgangsverkehr schon deutlich abgenommen. So Werkzeug ist gesäubert, Pumpe bleibt unter Strom, um die Klebestellen unter Druck zu testen, dann wird das abendliche Bier bzw der abendliche Saft verteilt und OneNa und ich fahren nach hause….

Veröffentlicht am
Kategorisiert in Nonfek

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert